AC, UC, AOR – Was die verschiedenen Radioformate bedeuten

Format-Radio

AC, CHR, AO oder auch UC – diese Abkürzungen stehen für die verschiedenen Hörfunkformate, über die sich die Radiosender zu einem großen Teil definieren. Denn sie bestimmen natürlich den Musikstil, aber auch den Wortanteil, die Bandbreite der Themen und auch die Art der Präsentation. Wir wollen die häufigsten Formate kurz vorstellen.

Adult Contemporary – AC:

AC ist das wohl am weitesten verbreitete Format. Zielgruppe sind die 24- bis 49-jährigen Hörer. Musikalisch wird ein Mix aus aktuellen Hits und denen der letzten zwei Jahrzehnte gespielt, der den Geschmack der breiten Masse treffen soll. Der Wortanteil ist am Morgen etwas höher. Nachrichten wechseln sich mit aktuellen Themen (häufig auch regional geprägt) ab. In regelmäßigen Abständen finden zur Hörerbindung Promotions bzw. große Gewinnspielaktionen statt.

Urban Contemporary – UC:

Zielgruppe dieses Formats sind die 18- bis 34-Jährigen. Der Wortanteil ist relativ gering, auch Nachrichten spielen eine untergeordnete Rolle. Meldungen und News beziehen sich eher auf Titel und Interpreten der rhythmusorientierten Musik.

Contemporary Hit Radio – CHR:

Die 14- bis 29-jährigen Hörer sind die Kernzielgruppe dieses Formats. Dementsprechend werden auch hauptsächlich aktuelle, schnellere Musiktitel gespielt, die in der Regel nicht älter als sechs Jahre alt sind. Daraus ergibt sich eine eingeschränkte Playlist und eine schnelle Rotation der Titel. Sehr aktuelle Hits werden oft schon nach 90 Minuten wiederholt. Die Moderationen sind meist knapp und mit viel Witz gestaltet, außerdem finden häufig Gewinnspiele statt, um die junge Hörerschaft an den Sender zu binden.

Album Oriented Rock – AOR:

AOR findet man in Deutschland etwas seltener. Der Musikstil orientiert sich an Rockbands, die teilweise auch weniger bekannt sind. Die Hörer sind vorwiegend männlich und zwischen 18 und 45 Jahre alt. Da bei AOR-Sendern die Musik im Vordergrund steht, ist der Wortanteil geringer und Nachrichten spielen eine untergeordnete Rolle.

Middle of the Road – MOR:

Dieses Format richtet sich an die 35- bis 55-jährigen Hörer. Grundsätzlich wird ein breites Massenpublikum angesprochen, einzelne Sendungen können sich aber an eine spezielle Zielgruppe (z.B. Kinder) richten. Auch musikalisch richtet sich man sich eher an die Masse, weshalb weder brandaktuelle noch alte Hits gespielt werden, möglichst harmonisch und melodiös. MOR-Sender haben einen hohen Wortanteil mit informativem Charakter. Gewinnspiele und Promotionen sind selten.

Oldies/Gold:

Oldie-Sender sprechen in erster Linie die über 40-jährigen Hörer an. Es werden fast ausschließlich Oldies und Evergreens bis zu den 70er Jahren gespielt, sowohl national als auch international. Die Moderationen sind eher ruhig.

Melodie-Schlager:

Der Name ist Programm, da der Musikmix aus vorwiegend deutschen, melodiebetonten Schlagern und volkstümlicher Musik besteht. Zielgruppe sind die 30- bis 59-Jährigen. Gewinnspiele und große Promo-Aktionen sind häufig.

Infos/News:

Der Fokus liegt bei diesem Format auf den aktuellen Nachrichten, die in schneller Rotation gesendet werden. News- bzw. Info-Sender richten sich an sehr interessierte Hörer zwischen 25 und 50 Jahren. Promotionen finden häufig statt.

Autorin: Iris Mohr

Foto: Fotolia Oleksiy Mark

 

Weitester Hörerkreis, Stammhörer & Co.: Die wichtigsten Radio-Reichweiten im Überblick

Schon gewusst? Die Radio-Reichweiten im Überblick

Stundenreichweite, weitester Hörerkreis, Tagesreichweite: Manchmal ist es gar nicht so einfach, beim Zahlensalat im Radio den Durchblick zu behalten. Gerade wer noch nie Kontakt mit Radio-PR hatte, wird sich vielleicht fragen, was die Zahlen eigentlich zu bedeuten haben. Deshalb gibt es hier nun eine kleine Übersicht zu den Reichweiten im Hörfunk.

1. Die Technische Reichweite: Damit wird angegeben, wie viele Hörer ein Sender theoretisch im Sendegebiet erreichen kann.

2. Der weiteste Hörerkreis: Dazu zählen alle Personen, die angeben, einen speziellen Sender innerhalb der letzten 14 Tage gehört zu haben.

3. Stammhörer: Dieser Messwert umfasst den Anteil der Bevölkerung ab 14 Jahren im Sendegebiet, der das jeweilige Programm (Sender) an mindestens vier von sieben Tagen der Woche hört.

4. Die Tagesreichweite: Statt Tagesreichweite wird auch oft der Begriff „echte Hörer gestern“ angegeben. Dazu zählen alle Hörer, die im Tagesablauf während mindestens eines vorgegebenen Zeitabschnitts (15 Minuten) Radio gehört haben.

5. Die Nettostundenreichweite: Sie ist die wohl wichtigste Angabe. Denn zur Nettostundenreichweite zählt die Hörerschaft, die pro Sendetag in einem bestimmten Zeitabschnitt „eine Stunde“ Radio hört, also tatsächlich ihr Ohr durchgehend am Lautsprecher hat. Dieser Wert variiert im Laufe eines Tages. Beispiel: In der Prime-Time zwischen 7 und 8 Uhr hat ein Sender eine Nettostundenreichweite von 1,0 Mio. Hörer. Um 17 Uhr jedoch können dies weniger als die Hälfte, also nur noch 400.000 Hörer, sein! Im Schnitt aber – also auf die Zeit von 6 bis 18 Uhr – hat der Sender z.B. 750.000 echte Hörer pro durchschnittliche Stunde. Dieser Durchschnittswert ist die genaueste Angabe, die etwa 4/5 der deutschen Hörfunksender ebenfalls zu den Tagesreichweiten und anderen Daten angeben. Er ist vergleichbar mit der Einschaltquote im TV und wird auch „echte Hörer pro Stunde“ genannt.

Autorin: Iris Mohr; Foto: frogarts – Fotolia

Einmal Radio to go, bitte!

Podcasts: Einmal Radio to go, bitte!

Podcasts: Einmal Radio to go, bitte!

Einfach das eigene Radioprogramm selbst zusammenstellen, Themen, die einen wirklich interessieren und dann das Ganze unterwegs oder beim Sport anhören – genau das bieten Podcasts. Radio to go, sozusagen.

Aber was ist ein Podcast überhaupt? Der Begriff setzt sich zusammen aus dem englischen Broadcast, was so viel wie Sendung oder Verbreitung bedeutet, und aus iPod, was inzwischen als Synonym für jegliche Art von mp3-Player verstanden wird. Als Podcasting bezeichnet man das Bereitstellen von Audiodateien im Internet. Der Podcast selbst ist eine Reihe von einzelnen hörbaren Episoden, meist zu einem bestimmten Themenbereich, die in der Regel heruntergeladen und zu einem späteren Zeitpunkt angehört werden. Dazu nutzen die Hörer meist einen sogenannten Podcatcher, ein Programm, mit dem Podcasts abonniert werden können (berühmtestes Beispiel: iTunes) und der Nutzer beim Erscheinen neuer Episoden direkt benachrichtigt wird. Inzwischen stehen aber die meisten Podcasts auch als Stream zur Verfügung, sodass sie sofort online abgespielt und angehört werden können.

Die ersten Podcasts entstanden Anfang der 2000er Jahre, hauptsächlich von privaten Podcastern. Wer sich heute bei iTunes umsieht, findet auch zahlreiche professionelle Anbieter. Inzwischen bieten auch fast alle Radiosender bestimmte Themensendungen, Interviews oder Beiträge zum Nachhören als Podcast an. Und: Sogar die Kanzlerin podcastet, und zwar nicht nur im Audio- sondern auch im Video-Format (Vodcast) unter dem Titel „Angela Merkel – Die Kanzlerin direkt“.

Ein besonderer Vorteil von Podcasts ist, dass sie genau auf ihr Einsatzgebiet, genau auf ihre Zielgruppe zugeschnitten sind. Das heißt, dass beispielsweise Podcasts zum Thema Gesundheit auch vornehmlich von Nutzern gehört werden, die sich für diesen Themenbereich im Besonderen interessieren. Und wer sich die Arbeit der Bundesregierung noch einmal erklären lassen will, hört sich den Podcast der Kanzlerin an. Streuverluste, wie man sie sonst aus dem Radio kennt, treten demnach kaum auf.

So vielfältig wie die Themengebiete sind auch die Einsatzbereiche von Podcasts – zum Beispiel auch als PR-Instrument. Viele Unternehmen machen sich die Vorteile von Podcasts bereits zunutze. Grundsätzlich sind hier zwei Varianten möglich: Das Unternehmen, der Verband oder die Institution nutzt Podcasts als Mittel zur internen Kommunikation. So können Informationen zu Neuerungen, aktuellen Veranstaltungen oder bevorstehenden Projekten den Mitarbeitern direkt zur Verfügung gestellt werden. Als zweite Variante wendet sich das Unternehmen unmittelbar an den Kunden, sprich den Endverbraucher. Ob wöchentlich im Ratgeberstil, mehrmals im Jahr mit aktuellen Infos zu Produktneuheiten, zu saisonalen Veranstaltungen oder Aktionen – Themen mit Servicecharakter und einem Verbrauchernutzen sind als Podcast sehr gut geeignet. Wichtig ist, die Beiträge dann nicht einfach auf der firmeneigenen Homepage zu „parken“, sondern Podcatcher wie iTunes oder die Verbreitung über Podcast-Portale wie zum Beispiel www.podcast-office.de zu nutzen. Richtig aufbereitet und angewandt kann der Podcast also ein effizientes PR-Instrument sein.

Autorin: Iris Mohr

Die Uhr läuft ab: Radiosender warten gespannt auf die MA I 2014 am 5. März

mikrofon on air

Am Mittwoch, den 5. März 2014 wird von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e.V. (agma) die für die Radiosender in Deutschland wichtigste Währung veröffentlicht. In der so genannten MA I 2014 wird wieder einmal ausweisen, wie groß der Radiokonsum in der Bevölkerung insgesamt ist und welche Reichweiten die einzelnen Sender erzielen. Aus diesen Gewinner- und Verliererquoten ergeben sich dann anschließend die Preise ihrer Werbespots. Und spiegeln gleichzeitig wieder, wie erfolgreich ein Sender mit seinem inhaltlichen und musikalischen Konzept ist. Aber wie wird die Radionutzung in Deutschland eigentlich ganz konkret gemessen?

Seit 1972 wird die Hörfunknutzung von der eben genannten agma durchgeführt, einem Zusammenschluss von rund 240 bedeutenden Medienanbietern, Werbetreibenden und Werbeagenturen. Sie erfasst das gesamte Radioangebot in Deutschland. Zurzeit sind dies rund 60 öffentlich-rechtliche und ca. 280 private Radiosender.

Die Grundgesamtheit und damit die Basis für die Erhebung ist die deutschsprachige Bevölkerung ab 10 Jahren. Wobei der Kreis der deutschsprachigen Bevölkerung seit dem Jahr 2008 um EU-Ausländer und weiteren Ausländern, die über einen Schulabschluß verfügen oder eine Schule besuchen, erweitert wurde (ca. 74 Millionen). Befragt werden schließlich 65.000 Kandidaten zwei Mal im Jahr (Januar/Februar und im Sommer) per Telefon. Mit der Abfrage ihrer soziodemografischen Daten geben die Teilnehmer im Wesentlichen an, welche Radiosender sie in den letzten Wochen, Tagen und Stunden gehört haben. Daraus resultieren dann die einzelnen Werte wie Weitester Hörerkreis, Tagesreichweite und durchschnittliche Stundenreichweite für jeden einzelnen Radiosender.

Die Interviews werden nach der CATI-Methode erhoben. Das heißt, der Interviewer liest die Fragen vom PC ab und gibt die Antworten anschließend in den Rechner ein. Dieses Verfahren wird seit dem Jahr 2000 angewendet.

Kritiker sagen, dass die Repräsentativbefragung der agma zu ungenau sei, weil es sich um keine punktgenaue technische Messung wie beim Fernsehen handelt. Die Teilnehmer würden lediglich zu ihrem Radiokonsum vor Vortag befragt und hier sei die Fehlerquelle zu hoch. Andere sind der Auffassung, dass auch beim TV niemand weiß, wo sich der Zuschauer während des Medienkonsums befindet. Er könne ja auch auf einem stillen Örtchen sitzen, während die Flimmerkiste läuft. In der Schweiz beispielsweise wird seit 2001 die Radio-Watch verwendet. Das ist eine Uhr mit eingebautem Mikrofon, die alle 20 Sekunden für vier Sekunden den Umgebungston erfasst und so aufzeichnet, welchen Sender die Testperson gerade eingeschaltet hat.

Ich glaube, dass jede Methode ihre Vor- und Nachteile hat und bin der Auffassung, dass die Analyse der agma gut verdeutlicht, wer im letzten halben Jahr einen ordentlichen Job gemacht hat und wer nicht. Was meinen Sie?

Übrigens: Seit kurzem läuft auch eine Messung bezüglich der Webradios. Nach Angaben der agma soll deren Teilnehmerzahl an der Befragung kontinuierlich wachsen. Ausgewertet werden hierbei lediglich die Logfiles, die natürlich keine Rückschlüsse ergeben, wer „on air“ war, sondern nur, wie viele. Mit ersten Ergebnissen ist ab April 2014 zu rechnen.

Autor: Michael Scheidel; Foto: frank peters – Fotolia

Der Hörfunkbeitrag: Wie ein BmO aussehen sollte!

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Der gebaute Beitrag oder auch BmO (Beitrag mit O-Tönen) ist einer der wichtigsten journalistischen Formen im Radio. Mit einem Beitrag können Informationen transportiert, verschiedene Standpunkte aufgezeigt, Zusammenhänge erklärt oder eine Geschichte erzählt werden. Aber wie sieht ein guter Beitrag eigentlich aus?

Alles beginnt mit einer knackigen Anmoderation. Sie muss den Hörer packen und seine Aufmerksamkeit auf das Thema des Beitrags lenken. Das heißt, der Redakteur muss schon zu Beginn eine Situation erschaffen, mit der der Hörer sich identifizieren oder sich zumindest hineinversetzen kann, sei es zum Beispiel durch einen zeitlichen oder saisonalen Aufhänger oder einige Fragen, die am Anfang der Anmoderation gestellt werden. Wichtig ist, dass der Hörer weiß, was ihn im Beitrag erwartet.

Nach der Anmoderation werden im Beitrag selbst kurze Moderationen und O-Töne miteinander kombiniert, in der Regel in einem Verhältnis von 50:50 oder 40:60. Für die O-Töne gilt: keine Telefon-O-Töne. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Qualität der O-Töne ein entscheidender Faktor für die Ausstrahlung eines Beitrags ist. Und qualitativ hochwertige O-Töne entstehen nur dann, wenn das Interview mit dem Experten face-2-face geführt wird. Ausnahmen sind Interviews, die wegen eines brandaktuellen Themas sofort gesendet werden sollen.

Monologe und zu lange Ausführungen sind in einem BmO fehl am Platz. Die Interviewpassagen sollten die Kernaussagen und die wichtigsten Standpunkte enthalten. Und das führt zu einem weiteren wichtigen Kriterium eines guten Beitrags: die richtige Länge. Beiträge die länger als zwei Minuten sind, haben im Prinzip keine Chance auf Ausstrahlung. Im privaten Rundfunk sind 90 bis 100 Sekunden ideal. Das klingt wenig, reicht aber aus, um die entscheidenden Infos zu kommunizieren.

Am Ende des Beitrags steht meist eine kurze Abmoderation, die ebenfalls vom Moderator gelesen wird. Wie schon bei der Anmoderation gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Beitrag für den Hörer abzurunden. Der Redakteur kann die entscheidenden Punkte noch einmal zusammenfassen oder zusätzliche Informationsmöglichkeiten wie beispielsweise eine Internetseite nennen.

Ein zusätzlicher Baustein, der einen Beitrag aufwerten und vor allem auflockern kann, ist die Straßenumfrage, die so genannte Vox pop. Dabei werden Passanten zum Thema des Beitrages befragt und die aufgezeichneten Antworten werden in einer Collage zusammengeschnitten. Auch Musik oder Geräusche (die Atmo) sind in einem BmO möglich und können helfen, beim Hörer eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Aber dabei gilt: Weniger ist mehr. Der Hörer soll durch Musik oder Atmo nicht irritiert oder abgelenkt werden. Außerdem mutiert ein Beitrag, der mit einer großen Geräuschkulisse oder vielen Musikstücken überfrachtet ist, sonst schnell zum Hörspiel.

Fazit: Ein qualitativ hochwertiger Beitrag entsteht nicht in ein paar Minuten. Er muss durchdacht sein, schlüssig, einfach „rund“. Nur so wird sich der Hörer auch an das Thema erinnern.

Autorin: Iris Mohr

Der gute Ton im Radio


Altes_RadioWer einen guten (O)-Ton im Radio hören will, braucht dafür kein DAB+. Das mitunter knirschende und rauschende Kofferradio, das via UKW sendet, tut es auch. Der O-Ton für einen gebauten Beitrag, der aus einem Wechsel von Moderationstext und O-Tönen besteht, zeichnet sich dadurch aus, dass er verständlich ist, nicht ermüdend und authentisch wirkt. Und daraus ergeben sich meiner Erfahrung nach ergänzend für den Redakteur und O-Ton-Geber weitere  Punkte, auf die zu achten ist.

  • Die Interviewvorbereitung

Für die Vorbereitung des Interviews sollte der Redakteur viel Zeit investieren, sich in ein Thema gut einarbeiten und dabei überlegen: Wie baue ich ein Gespräch mit einem inhaltlich roten Faden in lockerer Atmosphäre auf? Mit welchen Fragestellungen gelingt es mir, dass der O-Ton-Geber kurze und prägnante Antworten formuliert, die ins Ohr gehen und mit denen der Hörer Bilder assoziieren kann? Welche Sprache spricht der Hörer und was interessiert ihn? Und wie schaffe ich es, dass der Vielredner bei offenen Fragen (Was?; Wer?; Wo?; Wann?) nicht monologisiert? Das ist nicht immer so einfach und setzt eine gewisse Flexibilität des Fragestellers auch während des Interviews voraus.

  • Zuhören, was gesagt wird

Um eine lockere und authentische Gesprächsatmosphäre herstellen zu können, sollte der Frage­steller das Thema einleiten (kurze Anmoderation) und mit einer einfachen offenen Frage beginnen. Das schafft Vertrauen. Und er sollte im Verlaufe des Gesprächs zuhören, was gesagt wird. Wer nur nach seinem Interviewfahrplan vorgeht, kann den O-Ton-Geber verwirren und verunsichern. Wieso stellt er die Frage noch einmal? Das habe ich doch schon beantwortet? War ich nicht gut? Dass ich (der Fragesteller) verstanden habe, kann ich kenntlich machen, indem ich die letzte Antwort des O-Ton-Gebers aufnehme und resümiere („Sie haben eben gesagt, dass …, aber …“). Anschließend leitet man auf eine neue Frage über, die noch nicht beantwortet wurde.

  • O-Töne von der PK

O-Töne von Pressekonferenzen klingen abgelesen und sind oft von nicht allzu guter Qualität. Redenschreiber haben Pressetexte formuliert, jedes Wort mehrfach umgedreht, abgestimmt und selten hörfunktauglich aufbereitet. Deshalb ist es in jedem Fall besser, immer einen Interviewtermin vor Ort zu vereinbaren und ein Face-to-Face-Gespräch zu führen, das saubere O-Töne garantiert. Von Telefon-O-Tönen ist meiner Ansicht nach abzuraten, weil die Sender von einem externen Programmzulieferer zu Recht Original-O-Töne erwarten. Gleiches gilt im Übrigen auch für schriftlich vorgefertigte O-Töne. Sie sind ein Tabu und weder authentisch noch lebendig!

  • Hintergrundgeräusche

Natürlich ist es optimal, wenn das Interview in einem ruhigen, kleinen Raum geführt wird, der wenig hallt. Aber das ist ja nicht immer möglich. Oft wird auch gefragt, ob Hintergrundgeräusche bei den Radiosendern als störend empfunden werden. Das ist in der Regel nicht der Fall. Im Gegenteil. Mit den auf einer PK üblichen Geräuschen assoziiert der Hörer die Situation, in der sich O-Ton-Geber und Redakteur befinden und hat so ein klares Bild im Kopf, das Nähe schafft.

Weitere Tipps zum Thema finden Sie hier.

Autor: Michael Scheidel

Zum ersten Mal vorm Mikrofon? Sechs Tipps für ein erfolgreiches Interview

MikrofonDas Interview ist einer der wichtigsten Bausteine für die Produktion eines Radio-Beitrags. Nur mit sauberen O-Tönen aus einem Face-to-Face-Interview kann im Anschluss auch ein sendefähiger Beitrag erstellt werden. Interviewpartner, die zum ersten Mal vor dem Mikrofon sitzen, haben oft viele Fragen: Wie läuft das eigentlich genau ab? Wie kann ich mich vorbereiten? Und was ist, wenn ich eine Frage nicht beantworten kann?

Zunächst einmal: Keine Sorge! Für einen PR-Beitrag zum Beispiel erhalten Sie in der Regel die Fragen schon vor dem Interview und können sich bereits überlegen, wie Ihre Antworten aussehen könnten. Wenn es Fragen gibt, die zum Beispiel nicht in Ihr Fachgebiet fallen, dann besprechen Sie das mit dem zuständigen Redakteur. Ist es nicht möglich, die Interviewfragen schon im Vorfeld zu bekommen, fragen Sie, in welche Richtung das Interview gehen soll, damit Sie sich zumindest ein paar Stichpunkte aufschreiben können. Etwas Nervosität vor dem Interview ist verständlich, aber absolut nicht nötig. Wer ein paar einfache Tricks und Tipps beherzigt, wird innerhalb kurzer Zeit zu einem echten Interviewprofi!

1. Fassen Sie sich kurz!
Berücksichtigen Sie, dass ein gebauter Beitrag maximal 1´40 lang ist. Ein zehnminütiger Monolog ist deshalb wenig sinnvoll. Konzentrieren Sie sich auf Ihre wichtigsten Kernbotschaften. Und: Halten Sie auch Ihre Sätze eher kurz. Schachtelsätze funktionieren im Radio nicht.

2. Machen Sie sich zu Ihren Antworten einige Notizen – aber formulieren Sie keinen fertigen Text!
Ein abgelesener Text hört sich auch abgelesen an. Formulieren Sie deshalb Ihre Antworten nicht aus, sondern machen sich besser nur kurze Stichpunkte. Versuchen Sie, zu erklären und nicht vorzutragen.

3. Achten Sie ein wenig auf Ihre Sprechgeschwindigkeit!
Viele neigen dazu, bei Nervosität sehr schnell zu sprechen. Die Folge ist, dass man sich schnell verspricht, verhaspelt und der Hörer kann nur schwer dem Gesagten folgen.

4. Üben Sie vorher mit einem Kollegen
Gehen sie das das Interview einfach ein bis zwei Mal durch. Das gibt eine gewisse Routine, außerdem klingen Antworten dann meistens flüssiger.

5.Denken Sie an die Hörer!
Denken Sie daran, wen Sie erreichen wollen. In der Regel handelt es sich nicht um ein  Fachpublikum, sondern um die Verbraucher. Sprich: Benutzen Sie wenig Fachvokabular und erklären Sie Fachbegriffe wenn nötig.

6. Tief durchatmen!
Versprecher sind nicht dramatisch. Kurz durchatmen, neu ansetzen. Wenn Sie sich ganz verheddern sollten, fangen Sie den Satz einfach noch einmal an.

Autor: Iris Mohr
Foto: James Steidl (Fotolia)

Was ist eigentlich Hörfunk-PR?

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit !
„Und, was machst Du so beruflich?“ „Ich arbeite in einer Radio-PR-Agentur.“ „Ach, ihr macht also die Werbung im Radio?“ „Nee.“

So oder ähnlich läuft es recht häufig, wenn mich jemand nach meinem Job fragt. Dabei wissen die meisten, wie die Arbeit einer „klassischen“ PR-Agentur aussieht. Aber PR im Hörfunk? Darunter können sich viele erst einmal nichts vorstellen.

Grundsätzlich versteht man unter Hörfunk-PR die Platzierung von redaktionellen Inhalten im Radio. So weit, so gut. Aber was sind denn redaktionelle Inhalte? Interviews zum Beispiel, ausgewählte O-Töne, der klassische Radio-Beitrag, kurze Meldungen oder auch Kollegengespräche. Platzierung bedeutet ganz einfach, dass das Material den Radio-Journalisten und Redakteuren zur Ausstrahlung Verfügung gestellt wird – kostenlos natürlich! Stimmt das Thema, das Timing und das Format, kann der Sender den Beitrag, den O-Ton oder das Interview für sein Programm verwenden. Wichtig ist dabei ein informativer Mehrwert für die Hörer. Denn im Gegensatz zu einem Radio-Werbespot, läuft der PR-Beitrag im redaktionellen Teil einer Sendung und nicht im Werbeblock vor den Nachrichten.

Fast jedes Unternehmen, jede Institution hat Themen, die man radiogerecht aufarbeiten kann – unabhängig von der Größe der Firma. Schon mit einem vergleichsweise kleinen Budget, kann man mittels Hörfunk-PR eine große Hörerschaft erreichen. Wichtig ist eine Agentur, die sich mit dem Thema PR im Radio auskennt, die das Unternehmen bei der Themenauswahl unterstützt und weiß, welches Format im Einzelfall am besten geeignet ist.

Der entscheidende Faktor für diese Art der PR ist aber die Nutzung des Mediums Radio. Schon seit Jahren bleiben die Hörerzahlen der deutschen Sender auf einem konstant hohen Niveau. Die media-Analyse aus dem Jahr 2013 zeigte: 58 Millionen Menschen hören hierzulande werktags Radio und zwar durchschnittlich mehr als vier Stunden. Die Zahlen zeigen uns, dass Radio neben TV das meistgenutzte Medium ist und somit ein wichtiger Kommunikationskanal für Unternehmen – und natürlich die Basis für unsere Arbeit.

Autor: Iris Mohr
Foto: DOC RABE Media; – Fotolia