Lesetipp: Wie viel digitale interaktive Audio-Werbung geht schon?

Eine Stimme sagt: „Schüttel Dein Smartphone und Du bekommst von uns einen Einkaufsgutschein im Wert von 25 Euro“. Ein ähnliches Szenario beschreibt Frank Bachér, Digitalvermarkter bei der RMS in Hamburg. Er glaubt, dass interaktive Elemente in der Online-Werbung bald keine Zukunftsmusik mehr sind und ist davon überzeugt, dass künftig weniger auf Displays getippt und dafür mehr mit verschiedensten Geräten sprachlich interagiert wird.

Schließlich würden in den USA schon sieben Prozent der über 12-jährigen einen so genannten Smart-Speaker besitzen, der per Sprachsteuerung bedient wird. Das sind diese drahtlosen Lautsprecher aus der Werbung, die Schwangeren ihr Taxi rufen während der Mann auf der Bettkante die Geburtsvorbereitung durchspielt.

Diese und weitere Ansätze über die Entwicklung von Audio und digitaler Werbung finden Sie zusammengefasst in einem Gastbeitrag von Frank Bachér in der ONEtoONE – New Marketing. Aus unserer Sicht ein interessanter Artikel.

Autor: Michael Scheidel; Fotolia

PR-Denglisch für Runaways

Do you speak English?

Eben bekomme ich einen Call von einem potenziellen Client, der sich gerne nach dem Pricing erkundigen möchte. Es ginge um einen Pitch und er brauche ein aktuelles Angebot – am besten asap, da er nur noch eine Stunde im Office ist.

Willkommen, bienvenue, welcome in der bunten Welt der PR-Anglizismen. Nicht falsch verstehen, ich bin ein Fan – pardon: Anhänger – der Globalisierung, ich bin der englischen Sprache mächtig und weiß natürlich auch, dass es in einer internationalen Branche mit internationalen Kunden auch viele englische Begriffe gibt, die sich seit Jahren etabliert haben. Aber in der Hörfunk-PR? Einer Branche mit einer Hand voll Anbietern, die sich in der Regel auf den deutschsprachigen Radio-Markt beziehen? Da muten zweisprachige Visitenkarten genauso sinnlos an wie die Pseudo-Anglizismen, die sich in den letzten Jahren breit machen und mehr verwirren als zum allgemeinen Verständnis beitragen.

So können sich unter einem redaktionellen Hörfunkbeitrag wahrscheinlich die meisten etwas vorstellen. Anders als unter einem Radio Press Kit. Da klingt zwar very wichtig, sagt aber nicht viel aus. Ein Schelm, der Böses dabei denkt…

Ähnlich sieht‘s beim Infomercial aus – ein Format, das sich viele Hörfunk-Agenturen ganz oben auf ihre Angebotsliste geschrieben haben, vom dem – und das merken wir im Tagesgeschäft immer wieder – viele Kunden aber gar nicht genau wissen, was es eigentlich ist. Dass es sich dabei um einen Werbebeitrag handelt, also gebuchte Werbezeit. Must-Have oder No-Go? Das hängt von der Message und dem Content ab – aber da finden wir schon gemeinsam eine Solution. Vielleicht bei einem Brainstorming. Schließlich ist Storytelling unsere Profession.

Oder wie wäre es mit einem Call in & Win oder einer Case Study im Radio – selbstverständlich mit einem abschließenden Monitoring? Regelrecht langweilig klingen dagegen Bezeichnungen wie Meldung, Telefonaktion, Gewinnspiel, Kollegengespräch oder gar Dokumentation. OMG! Sind wir etwa bei uns in der Agentur old school? Und wenn schon. Retro ist schließlich gerade im Trend. Und mit diesen einfachen, aber nicht hippen Begriffen können Kunden wenigstens etwas anfangen. Und wie sagte Moliere doch so treffend: „Wer so spricht, dass er verstanden wird, spricht immer gut.“

In diesem Sinne, ich muss los – VHS-Kurs Spanisch. Soll ja das neue Englisch sein….

Autorin: Michael Scheidel / Fotolia: coloures pic

Gastbeitrag von PR-Dozentin Birgit Ihlau: „Audio-PR reif für den Lehrplan?“

Audio_PR

Die Menschen wachsen heute mit Internet und sozialen Medien auf, produzieren und verbreiten dort selbst vor allem Fotos und Filme. Dabei kommt die eigene Phantasie zum Zuge, jeder kann bunte Ideen umsetzen und sich über technischen und kreativen Erfolg freuen. Vor diesem Hintergrund scheint Hörfunk fast elitär. Er stellt einen besonderen Anspruch, sowohl in der Produktion als auch im Konsumieren. Denn hören ohne dabei zu sehen, konzentrieren auf nur eine Dimension fällt vielen schwer. Es ist eben komfortabel, sich das Bild im Kopf gleich mitliefern zu lassen statt eigene Phantasien und Kenntnisse in Gang zu setzen.

Der Hörfunk hat jedoch die mediale Wende gut überstanden und sich seine Anhängerschaft – auch bei jungen Leuten – gesichert. Schalteten 2009 noch 67 % der 10-19jährigen täglich das Radio ein, sind es heute bereits 69 %. Ihre Verweildauer ist von 117 auf 129 Minuten gestiegen (+10,3 %). (Quelle: ma2014)

Doch wie sieht die Nutzung dieses Mediums als PR-Tool aus? Wer jahrelang dieselben Kunden betreut, denselben Rahmenvertrag bedient oder für dasselbe Unternehmen spricht, kann Routine kaum vermeiden. Und könnte mit dieser Art der Imagepflege abseits der üblichen Pfade für Abwechslung sorgen. Doch wer als Kunde bei Agenturen nachfragt, bekommt selten ein umfassendes Bild. Viele Berater wissen oft nicht genau, wie Audio-PR funktioniert und was sie alles kann.

Audio-PR wird nicht standardmäßig in der Kommunikationsausbildung gelehrt. Doch sollte sie zum allgemeinen Instrumentarium der Profis in Unternehmen und Agenturen gehören und in der Kommunikationsfortbildung unbedingt zu finden sein. Ich halte es für immens wichtig, die Freiheit der Lehre dazu zu nutzen, auch und gerade unbekanntere Inhalte zu vermitteln. Es hat schon immer Mut und Phantasie gefordert, den Main Stream zu verlassen und Ausgefalleneres einzusetzen. Nach meinen Ausführungen über die breiten und besonderen Einsatzmöglichkeiten der Audio-PR sehe ich gerade bei jungen ZuhörerInnen immer wieder Spaß an gehobenen Ansprüchen und die Lust, Wege jenseits der Standards zu gehen.

Wer seit Jahrzehnten in der Kommunikationsbranche arbeitet, kann sich den neuen Kanälen und Tools nicht verschließen. Beides zusammen führt unweigerlich zur Audio-PR als perfektes Beispiel, wie sich Bewährtes mit Neuem verbindet.

Einfach mal wagen.

Über die Autorin:

Birgit Ihlau ist PR-Dozentin der Akademie für Design und Kommunikation und seit 2011 bei der Deutschen Presseakademie in Berlin. Als Pressesprecherin war sie über 12 Jahre vor allem im internationalen Umfeld wie der Britischen Botschaft, den Vereinten Nationen und dem britischen Fremdenverkehrsamt tätig. Darüber hinaus kennt sie die Öffentlichkeitsarbeit auch als Beraterin einer Hörfunk-PR-Agentur.