„Das Interview ist einer der wichtigsten Bausteine für die Produktion eines Radio-Beitrags. Nur mit sauberen O-Tönen aus einem Face-to-Face-Interview kann im Anschluss auch ein sendefähiger Beitrag erstellt werden.“ Diese beiden Sätze stammen einem unserer ersten Blogartikel und auch ein paar Jahre später hat sich meiner Meinung nach nichts daran geändert. Ein guter PR-Beitrag braucht saubere O-Töne. Und die werden in einem Face-to-Face-Interview aufgezeichnet.
Trotzdem treffen wir bei Anfragen oder der Umsetzung von Radiobeiträgen immer wieder auf die Frage: „Können Sie die O-Töne auch per Telefon aufnehmen?“ Klar, können wir. Aber in den meisten Fällen raten wir davon ab. Warum? Ganz einfach: Für uns zählt die Qualität. Wir bieten unseren Sendern nur Beiträge an, die einwandfrei produziert sind. Und dazu gehört auch ein sauberer O-Ton. In manchen Fällen mag ein Telefon-O-Ton gerechtfertigt sein. Ein sehr prominenter Interviewpartner, der terminlich so eingebunden ist, dass ein direktes Interview nicht möglich ist, zum Beispiel. Doch in der Regel lohnt sich die „Mühe“.
Und dabei geht es nicht nur um Aufnahmetechnik, also das Equipment. Ein erfahrener Redakteur kann Fragen rund um das Projekt beantworten (Wie lange brauchen wir? Was passiert als nächstes mit den Aufnahmen?), er kann die Aufnahmeräumlichkeiten einschätzen (zu groß, zu viel Hall, zu laut, zu viele Nebengeräusche) und kann auf die mögliche Nervosität des Interviewpartners eingehen. Und er führt den Experten durch das Interview. Durch ein direktes Gegenüber entsteht eine wesentlich authentischere Gesprächssituation. Verliert der Interviewpartner den Faden, verhaspelt sich oder gibt zu ausschweifende Antworten, kann der Interviewer darauf reagieren, die Fragen anders stellen, das Interview kurz unterbrechen und noch ein paar Tipps geben. Es entstehen qualitativ hochwertige O-Töne, die die Basis für einen ebenfalls hochwertigen Beitrag sind.
Autorin: Iris Mohr; Foto: Fotolia – HieroGraphic