Digitalradio: Brauche ich das?

Radio mit Musikwiedergabe und Lautsprecher

Eigentlich sollte sie längst passiert sein: die Umstellung von analogem auf digitalen Radioempfang. Die geplante Abschaltung von UKW und die flächendeckende Einführung von DAB (also Digital Audio Broadcasting) sollte ja bereits 2010 erfolgen, aber inzwischen ist klar, dass sogar das Zeitlimit von Ende 2015 unrealistisch ist. Wahrscheinlicher ist das Jahr 2025. Die Gründe: So einfach wie gedacht, ist die Umstellung dann doch nicht. Hinzu kommt, dass die Verbraucher das Digitalradio noch nicht wirklich akzeptiert haben und in den Geschäften nach wie vor nach den UKW-Geräten greifen. Aber warum eigentlich? Digitales Radio hat doch viele Vorteile, oder?

Grundsätzlich ja. Die Übertragung auf digitalem Weg verspricht eine größere Programmauswahl, eine störungsfreie Übertragung, bessere Qualität und weniger Kosten. Das Nachfolgeverfahren zu DAB, nämlich DAB+, kann diese Versprechen nun offenbar auch einhalten. Die Tonqualität wurde verbessert, das Sendernetz weiter ausgebaut und inzwischen ist Digitalradio fast flächendeckend in Deutschland verfügbar. Und die Nutzung steigt, wenn auch nur langsam, und liegt derzeit bei etwas unter acht Prozent. Auch die Ausstattung mit entsprechenden Geräten ist auf ca. fünf Millionen DAB-Geräte gewachsen. Aber zum Vergleich: In den deutschen Haushalten stehen dagegen rund 143 Millionen UKW-Radios.

Für die Verbraucher stellen sich in Sachen Digitalradio oft viele Fragen, auch wenn die finale Umstellung noch auf sich warten lässt. Einige werden zum Beispiel auf www.digitalradio.de beantwortet, einer Gemeinschaftsinitiative von der ARD, Deutschlandradio und der Digitalradio Deutschland GmbH. Die wichtigsten sollen deshalb auch hier kurz geklärt werden.

1. Brauche ich jetzt ein neues Gerät?

→ Ja. Wer Digitalradio empfangen will, braucht auch das entsprechende Gerät. Die Kosten dafür beginnen bei 50 Euro.

2. Kann ich mit dem neuen Gerät dann auch noch UKW-Radio hören?

→ Ja. Auch mit einem digitalen Empfänger können weiterhin die Lieblingssender per UKW empfangen werden.

3. Worauf muss ich achten, wenn ich mir ein solches Gerät zulege?

→ Es sollte auf jeden Fall DAB+ empfangen können.

4. Kann ich auch in meinem Auto Digitalradio empfangen?

→ Sofern dort ein entsprechendes DAB-Gerät eingebaut ist, ja. In Zukunft soll das auch serienmäßig erfolgen, einige Hersteller tun dies bereits. Bei älteren Fahrzeugen kann das UKW-Radio gegen ein DAB getauscht werden, neuere Modelle können mit einem Adapter aufgerüstet werden.

Autorin: Iris Mohr; Foto: Fotolia (samiga – images)

O-Ton-Service oder BMO: Was passt wann am besten?

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O-Töne gehören in jeden Radiobeitrag: Das ist klar! Aber gibt es Themen, wo die Redakteure lieber auf einzelne O-Töne (O-Ton-Service) statt auf den fertig produzierten Hörfunkbeitrag mit O-Tönen (BMO) zurückgreifen?

Nun, eine feste, in Stein gemeißelte Regel dafür gibt es nicht, aber meiner Ansicht nach gibt es einige Anhaltspunkte, die eher für das eine oder andere sprechen.

Der O-Ton-Service wird z.B. bevorzugt genutzt, wenn …

– das Thema ins Tagesgeschehen passt und z.B. von einer Pressekonferenz, einer Messe oder einem Kongress berichtet wird. Hier kommt es auf Schnelligkeit an, denn mitunter sind die O-Töne für den Redakteur nur am gleichen bzw. evtl. noch für den darauffolgenden Tag interessant.

– die O-Töne auch für die Nachrichten relevant sein können.

– es sich z.B. um wirtschaftspolitische Inhalte handelt, die in der Diskussion sind.

– sich zu dem Thema z.B. ein regionaler Bezug zu einem bestimmten Sendegebiet herstellen lässt. Dann genießt der O-Ton-Service Exklusivität und hat eine hohe Chance auf Aus­strahlung.

– Ebenfalls wichtig aus meiner Sicht: Die O-Töne müssen in das Format des Senders passen und dürfen bestimmte Längen nicht überschreiten. Man sollte deshalb nicht mehr als 20-25 Sekunden brauchen, um auf den Punkt zu kommen. In der Kürze liegt die Würze, gerade beim Radio.

Und wann kommt der Beitrag mit O-Tönen (BMO) zum Zug?

– Wenn es sich um ein eher zeitloses Thema handelt, dass aber natürlich auch einen guten „Aufhänger“ haben muss. Zeitlos heißt hier nur, dass seine Ausstrahlung eben nicht vom Tages­geschehen oder einem bestimmten Stichtag (Gerichtsurteil, Gesetzesänderung etc.) abhängig ist.

– Besonders Ratgeber-Geschichten mit einem informativen Mehrwert für den Verbraucher z.B. aus den Bereichen Finanzen, Gesundheit, Technik, Lifestyle, Reisen und mehr eignen sich gut für den BMO.

– Lässt sich die Story mit einer Straßenumfrage (Voxpops) oder auch mit mehreren O-Ton-Gebern innerhalb eines Hörfunkbeitrages umsetzen, kann dies ein weiterer Aspekt für den gebauten Radiobeitrag mit O-Tönen sein.

– Und was für den O-Ton-Service gilt, gilt auch für den BMO. Man muss sich zwingend an die Formate der Sender anpassen. Sind sie länger als zwei Minuten (optimal ist 1’30), enthalten sie aufgezeichnete Telefon-O-Töne oder aber berücksichtigen sie nicht die spezielle redak­tionelle Tonalität des Rundfunks, haben sie nur sehr geringe Aussichten auf Erfolg – so meine Erfahrung.

Autor: Michael Scheidel

Surftipp: Hinter den Kulissen mit Claus Kleber

claus.kleber

Nutzen Sie eigentlich Twitter? Sollten Sie. Und wenn es nur darum geht, sich die Tweets von „heute journal“-Mann Claus Kleber durchzulesen. Denn die sind meiner Meinung nach nicht nur wunderbar unterhaltsam. Sondern vielmehr hat Claus Kleber es einfach verstanden, dieses Medium genau richtig zu nutzen. Das bestätigt auch seine wachsende Zahl an Followern: Seit seines ersten Tweets am 12. Juni auf dem Weg zu einem Interview mit Hillary Clinton, haben bereits rund 127.000 Nutzer auf den „Folgen“-Button geklickt. Und sie erfahren nun so Einiges aus Klebers Arbeitsalltag.

Zum Beispiel stellte ein Follower die Frage, ob der Laptop, der während der „heute journal“ Sendung auf dem Tisch steht, wirklich eine Funktion hat oder lediglich der Dekoration dient. Auch hier wieder sehr clever: Claus Kleber lässt zunächst die Nutzer ihre Theorien äußern – ein „Schminkspiegel für Gundula“, „Solitaire“, „Speisezettel der Kantine“ oder auch einfach nur der modernen Optik wegen, mutmaßen die Follower. Aufgelöst wird die Frage natürlich mit einem Tweet und einem Link, der zu einem kleinen Film in der Mediathek führt. Wer also wissen möchte, ob Claus Kleber zwischen den Einspielern tatsächlich Karten spielt und was es mit der grünen Hölle auf sich hat: Reinschauen lohnt sich!

Der Link zum Film:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2194994/#/beitrag/video/2194994/%2523CKsFAQs-Der-Laptop

Der Link zum Twitteraccount: 

https://twitter.com/ClausKleber/status/485459583193088001

Interviewservice: Der direkt Draht in die Redaktionen

Interviewservice

Brandaktuelle Studienergebnisse, ein personeller Wechsel bei einem Dax-Unternehmen oder die Rückrufaktion eines Herstellers. Wichtige Neuigkeiten erfordern vor allem eins: Geschwindigkeit. Und die ist beim so genannten Interviewservice gegeben – einer Hörfunk-PR-Maßnahme, die sich ausschließlich für aktuelle, informationsintensive und gerne auch kritische Themen eignet.

Beim Interviewservice tritt der Absender der News – also in der Regel ein Gesprächspartner von Unternehmens- oder Verbandsseite – in den direkten Dialog mit den Radioredakteuren. Das heißt, der Redakteur führt per Telefon ein Interview, das dann entweder live oder zeitversetzt über den Äther geht. Um eine große Öffentlichkeit zu erreichen, werden mehrere solcher Interviews mit reichweitenstarken Sendern durchgeführt.

Die Vermittlung der Interviews kann über eine Hörfunk-Agentur erfolgen. Professionelle Agenturen haben einen engen Kontakt in die Redaktionen. Für sie ist es kein Problem, bis zu zehn Interviews an einem Tag zu vereinbaren. Dazu erstellt die Agentur einen kurzen Anreißer mit den wichtigsten Infos und bietet das Thema telefonisch den Radiostationen an. Hat der Sender Interesse, wird eine feste Uhrzeit vereinbart, zu der das Interview stattfindet. Am Ende des Tages steht dann ein fester Zeitplan, nach dem – z.B. im Viertelstunden-Takt – die Interviews in die unterschiedlichen Funkhäuser geschaltet werden.

Da der Redakteur selbst das Interview führen kann, ist der Interviewservice ein Angebot, auf das auch öffentlich-rechtliche-Sender gerne zurückgreifen. Neben der langen Sendezeit ist das ein absoluter Vorteil dieses Hörfunk-Formats. Voraussetzung ist allerdings, dass es ein aktuelles/saisonales Thema gibt, über das es zu berichten lohnt und einen Experten, der medienerfahren ist und professionell und punktgenau das Interview mit dem Radioredakteur meistert.

Mögliche Themenaufhänger sind:

  • Aktuelle Ergebnisse einer Umfrage oder Studie
  • Saisonale Themen wie Reise-oder Allergiezeit
  • Änderungen bei verbraucherrelevanten Themen wie neue EU-Urteile, Gesetzesänderungen
  • bestimmte Ereignisse wie Unwetter (Stichwort: Versicherungsschutz)
  • neue Produkte mit Alleinstellungsmerkmal

Wenn Thema und Gesprächspartner passen, dann ist der Interviewservice das Format, das große Reichweiten und eine lange Sendezeit vereint. Und das darüber hinaus die Möglichkeit bietet, sich als kompetenter Experte bei den Radio-Redaktionen zu etablieren.

Autor: Michael Scheidel

Gastbeitrag von PR-Dozentin Birgit Ihlau: „Audio-PR reif für den Lehrplan?“

Audio_PR

Die Menschen wachsen heute mit Internet und sozialen Medien auf, produzieren und verbreiten dort selbst vor allem Fotos und Filme. Dabei kommt die eigene Phantasie zum Zuge, jeder kann bunte Ideen umsetzen und sich über technischen und kreativen Erfolg freuen. Vor diesem Hintergrund scheint Hörfunk fast elitär. Er stellt einen besonderen Anspruch, sowohl in der Produktion als auch im Konsumieren. Denn hören ohne dabei zu sehen, konzentrieren auf nur eine Dimension fällt vielen schwer. Es ist eben komfortabel, sich das Bild im Kopf gleich mitliefern zu lassen statt eigene Phantasien und Kenntnisse in Gang zu setzen.

Der Hörfunk hat jedoch die mediale Wende gut überstanden und sich seine Anhängerschaft – auch bei jungen Leuten – gesichert. Schalteten 2009 noch 67 % der 10-19jährigen täglich das Radio ein, sind es heute bereits 69 %. Ihre Verweildauer ist von 117 auf 129 Minuten gestiegen (+10,3 %). (Quelle: ma2014)

Doch wie sieht die Nutzung dieses Mediums als PR-Tool aus? Wer jahrelang dieselben Kunden betreut, denselben Rahmenvertrag bedient oder für dasselbe Unternehmen spricht, kann Routine kaum vermeiden. Und könnte mit dieser Art der Imagepflege abseits der üblichen Pfade für Abwechslung sorgen. Doch wer als Kunde bei Agenturen nachfragt, bekommt selten ein umfassendes Bild. Viele Berater wissen oft nicht genau, wie Audio-PR funktioniert und was sie alles kann.

Audio-PR wird nicht standardmäßig in der Kommunikationsausbildung gelehrt. Doch sollte sie zum allgemeinen Instrumentarium der Profis in Unternehmen und Agenturen gehören und in der Kommunikationsfortbildung unbedingt zu finden sein. Ich halte es für immens wichtig, die Freiheit der Lehre dazu zu nutzen, auch und gerade unbekanntere Inhalte zu vermitteln. Es hat schon immer Mut und Phantasie gefordert, den Main Stream zu verlassen und Ausgefalleneres einzusetzen. Nach meinen Ausführungen über die breiten und besonderen Einsatzmöglichkeiten der Audio-PR sehe ich gerade bei jungen ZuhörerInnen immer wieder Spaß an gehobenen Ansprüchen und die Lust, Wege jenseits der Standards zu gehen.

Wer seit Jahrzehnten in der Kommunikationsbranche arbeitet, kann sich den neuen Kanälen und Tools nicht verschließen. Beides zusammen führt unweigerlich zur Audio-PR als perfektes Beispiel, wie sich Bewährtes mit Neuem verbindet.

Einfach mal wagen.

Über die Autorin:

Birgit Ihlau ist PR-Dozentin der Akademie für Design und Kommunikation und seit 2011 bei der Deutschen Presseakademie in Berlin. Als Pressesprecherin war sie über 12 Jahre vor allem im internationalen Umfeld wie der Britischen Botschaft, den Vereinten Nationen und dem britischen Fremdenverkehrsamt tätig. Darüber hinaus kennt sie die Öffentlichkeitsarbeit auch als Beraterin einer Hörfunk-PR-Agentur.

Hitzestau? Hier was Erfrischendes!

Radiopannen

Wer bei dem heutigen Wetter (gefühlte 30 Grad in Sankt Augustin) schreiben, sprechen, schneiden, facebooken, twittern usw. muss, braucht ab und zu mal ein paar aufheiternde Tracks, um den Kopf wieder kreativ durchzupusten. Bei uns immer wieder gern gehört: www.radiopannen.de!

Michaels Favorit: Die Schweißperlen von Dirk Planert in der Rubrik „verlacht“.

Iris steht auf den Rücktritt des Papstes in der Rubrik „peinlich“.

Und Ariane mag besonders Tadschikistan auf der Seite 2 unter „Versprecher“.

Weitere schöne und immer wieder aktualisierte Pannen konfuser Reporter gibt es auch bei hr1, Bayern 1 oder 1LIVE.

Und was gefällt Euch am besten?

Ihr Thema soll ins Radio? So gehen Sie auf Sendung!

Foto_Mischpult

Sie haben ein Thema, das Sie gerne im Rundfunk spielen möchten? Gut, damit ist der erste Schritt schon einmal getan. Aber wie geht es jetzt weiter? Wie kann man einschätzen, ob das Thema wirklich sendetauglich ist? Und wie viel Zeit muss eigentlich für die Produktion eingeplant werden?

Ob das Thema passt, können Sie im Vorfeld mit einem erfahrenen Radio-PR-Berater besprechen. Wichtig ist, dass es verbrauchernah ist, für den Hörer einen informativen Mehrwehrt hat und bestenfalls bundesweit von Interesse ist. Das heißt, dass man mit den „zwei Nüssen mehr im Schokoriegel“ bei den Sendern nicht unbedingt auf offene Ohren stößt. Gleichzeitig gibt es Themen, die zunächst ungeeignet erscheinen, mit ein bisschen Kreativität und redaktioneller Erfahrung aber zu einem interessanten Radiobeitrag werden können. Möglicherweise reicht das Thema für die Aufbereitung in einem Beitrag nicht aus, stattdessen kann es aber für eine Meldung passen. Eine gute Agentur wird Ihnen auch das passende Format empfehlen.

Wie sieht es aber mit Themen aus, die nur für bestimmte Regionen interessant sind? Das ist grundsätzlich machbar, ist aber abhängig vom Projekt und von Gebiet, das bedient werden soll. So ist in manchen Regionen die Anzahl der zielgruppenrelevanten Sender zu gering, so dass die entstehenden Produktionskosten möglicherweise nicht in einem angemessenen Verhältnis zur zu erzielenden Reichweite stehen. Anders kann dies in Nordrhein-Westfalen oder Bayern/ Baden-Württemberg aussehen. In diesen Bundesländern ist die Senderdichte wesentlich höher (insgesamt ca. 100 Adressaten).    

Im nächsten Schritt wird ein O-Ton-Geber in der Regel vom Auftraggeber vorgeschlagen. Der Interviewpartner sollte natürlich ein Experte Ihres Themas sein, der auch komplizierte Sachverhalte leicht verständlich erklären kann. In der Regel wird von der Agentur ein Fragenkatalog entworfen, damit sich der O-Ton-Geber auf das Interview vorbereiten kann. Hilfreich sind dazu auch die Tipps, die wir in unserem Blogbeitrag Zum ersten Mal vorm Mikrofon? Sechs Tipps für ein erfolgreiches Interview zusammengestellt haben.

Wie groß der zeitliche Vorlauf sein sollte, hängt in erster Linie vom Format ab. Eine kurze Meldung ohne O-Töne kann innerhalb eines Tages vorbereitet werden. Ebenso kann ein O-Ton-Service recht zügig on air gehen. Vorausgesetzt, es kann zeitnah ein Termin mit dem Interviewpartner vereinbart werden. Gleiches gilt für einen Hörfunkbeitrag. Natürlich müssen auch hier die Abstimmungsprozesse vom Fragenkatalog bis hin zur Freigabe des produzierten Beitrags eingerechnet werden. Aber grundsätzlich gilt: Je eher Sie die Agentur Ihrer Wahl kontaktieren, desto besser. Das gilt ganz besonders für Themen, die von einem festen Termin abhängig sind.

Autorin: Iris Mohr

In eigener Sache: NewsOffice – Das neue Medienportal für Redakteure ist online

News-Office.de

„Wandel ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling“, sagte Vincent van Gogh. Recht hatte er und deshalb erscheint nun auch unser O-Ton-Portal in neuem Gewand. Unter www.news-office.de finden Redakteure nun nicht nur eine optisch völlig überarbeitete Seite, sondern zusätzlich auch neue Funktionen. Denn: Auch die Radiosender müssen mit der Zeit gehen, und ihren Hörern nicht nur das Radioprogramm, sondern auch zusätzliche Infos wie Videos oder Texte auf ihren Webseiten und Social Media Kanälen zur Verfügung stellen.

Das multimediale Angebot von NewsOffice mit Audio- und Video­material, Printinformationen und Fotos von richtet sich speziell an Journalisten und bietet einen kostenlosen Recherche-Pool zu aktuellen Ratgeber-Themen. Natürlich bedeutet das auch für unsere Kunden einen eindeutigen Mehrwert, denn zusätzlich zu dem Audio-Material, das wir für sie produzieren, können sie auch weiterführende Infos wie Pressetexte, Grafiken, Videomaterial oder Bilder zu dem jeweiligen Thema auf NewsOffice veröffentlichen und haben so einen zusätzlichen Kommunikationsweg direkt in die Redaktionen.

Zusätzlich deshalb, weil der telefonische Kontakt zu den Sendern, der über Jahre auf- und ausgebaut wurde, aus unserer Sicht nach wie vor oberste Priorität hat. Nur so können wir den Redakteuren das Material bestmöglich präsentieren und auch direkt auf Fragen reagieren. Übrigens: NewsOffice wurde im responsive Design gestaltet, so dass sämtliche Bewegtbild- und Tondokumente auf dem Smartphone oder Tablet-PC abgespielt und heruntergeladen werden können.

Autorin: Iris Mohr

Auf den (Ton)Spuren der Hörfunk-PR

Spuren

Seit ungefähr einem Vierteljahrhundert gibt es in Deutschland auf Radio-PR spezialisierte Dienst­leister. Sie bieten privaten Radiosendern kostenlos fertig gebaute Audiobeiträge an, um im Kundenauftrag bestimmte redaktionelle Inhalte zu transportieren. Früher produzierten die Agen­turen ihre Beiträge für jeden einzelnen  Radiosender auf analogen Bandmaschinen. Auf der guten, alten Revox wurden fleißig in 19er oder 38er Geschwindigkeit mit Gelb,- Rot- und Blauband Bobbys umwickelt (Das Studio sah aus wie eine Karnevalshochburg) und dann postalisch an die interessierten Adressaten verschickt. Später folgten andere Tonträger wie DATs, Mini-Discs und CDs. Die Produktion der Beiträge dauerte viele Stunden, bis der Redakteur schließlich die Audio-Pressemitteilung in seinen Händen hielt.

Sicher, auch damals schon gab es Ansätze, wie die Redaktionen aktueller beliefert werden können. Aber das war sehr aufwendig! Ein Beispiel: Die Berichterstattung von Sport-Events in den 1990er Jahren wie z.B. der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft oder dem Internationalen Tourenwagen-Cup (ITC), an die ich mich noch sehr gut erinnere. Da stand man mit einem umgebauten Ü-Wagen auf einer Rennstrecke (Nürburgring, Singen oder Berliner Avus), bestückt mit mehreren Bandmaschinen und besorgte sich einen mobilen ISDN-Anschluss, der von einem Techniker in den Ü-Wagen verlegt wurde. Kurz nach dem Rennen wurde der produzierte Beitrag dann direkt in die Sender überspielt, per Telefon in entsprechender Qualität. Einer nach dem anderen kam dran und um Zeit zu sparen, hieß es oft: „Hey, wir schalten Euch live auf Sendung. Das geht dann fixer und die anderen sollen ja auch noch dran kommen.“

Diese alten Übertragungswege haben dank des Internets und mp3 längst ausgedient. Heute können sich Agenturen und Redaktionen in wenigen Minuten erreichen! Man braucht eine technische Grundausstattung, einen ruhigen Raum, einen schnellen Anschluss ans Netz und stresserprobte Redakteure. Unser letzter Gig in diesem Zusammenhang war der 20. Deutsche Bankentag in Berlin, auf dem Wirtschafts- und Politikgrößen wie der Bundespräsident, der Bundesfinanzminister, der Bundesbankpräsident und der Präsident des Bankenverbandes zu Wort kamen. Unsere Aufgabe: den Redaktionen mit einem Zeitversatz von ein bis zwei Stunden interessante Berichte mit O-Tönen zu liefern. Bei mehreren Beiträgen pro Tag fühlte man sich wie auf einer Rennstrecke, allerdings dieses Mal in einem Porsche und nicht in einem Ü-Wagen sitzend, denn für mich und meine Mit­streiterinnen war es wieder eine echte redaktionelle Herausforderung, die unglaublich viel Spaß machte. Zumal es ja mit den reinen O-Ton-Berichten heutzutage nicht mehr getan ist. Da wird zeitgleich getwittert, gefacebooked und so weiter.

Die Anforderungen dieser PR-Disziplin haben sich in den letzten Jahren sehr geändert. Auch wenn es manchmal den Anschein hat, als würde es nur noch den PR-Beitrag zum „Tag der Jogginghose“ geben. Die Hörfunk-PR hat Chancen, sich weiterzuentwickeln. Sie kann z.B. wie eine Hörfunk­pressestelle fungieren, aktuell und technisch einwandfrei Redaktionen Audiomaterial aus erster Hand bieten. Stellen Sie sich vor, Sie finden ein Team, das jetzt vor Ort zur WM den Redaktionen bunte Beiträge abseits des Fußballs liefert. Oder auch von Olympischen Spielen. Ist hier nicht ein Mehrwert für beide Seiten erkennbar? Ich meine ja.

Autor: Michael Scheidel

Nachtrag: Übrigens: Die ersten auf Radio-PR spezialisierten Agenturen gründeten sich bereits Ende der 1980iger Jahre und nicht später, wie mitunter behauptet wird. Dazu zählten z.B. HFN Kommunikation (Burgwedel), Schlenker-PR (Stuttgart) oder auch PublicRadio (Bad Honnef).

Gastbeitrag von Radio Bonn/RS-Redakteur Antonius Nolden: SocialMedia im Radio

Network in cut out letters on a cork board

„Dem Nachrichtenredakteur ist auf dem Weg zur Arbeit dieses süße Wollknäuel zugelaufen. Wer kann helfen, den Hund zu seinen Lieben zurück zu bringen?“

Schnell ein Bild des Ausreißers auf Facebook gepostet, in der laufenden Sendung die Geschichte erzählt und auf das Foto online hingewiesen. Am Ende konnte „Puma“ seinem Frauchen und dem glücklichen Sohn zurück gegeben werden. Mehr als 250 Fans des Senders „gefiel das“, ähnlich viele hatten den Suchaufruf im Internet geteilt und damit verbreitet. Ohne viel Aufwand hatte das Nachmittagsteam in nur wenigen Minuten eine Geschichte, die sowohl im Radio als auch online funktionierte. Die Facebooker waren Bestandteil bei der Entwicklung der „Story“, sie hatten sie zum Happy End gebracht.

Zugegeben: Tiere und Kinder funktionieren immer, egal ob in der Zeitung, im Radio, im Fernsehen oder im Internet. Doch zeigt diese Episode auch, wie das Thema „Social Media“ einen Radiosender und sein Programm bereichern kann. Denn der Hörer ist nicht nur zum passiven Zuhören verdammt. Er fragt sich nicht: „Geht das gut aus?“ Er sagt sich: „Ich sorge dafür, dass es gut ausgeht!“

Radio Bonn/Rhein-Sieg setzt sehr stark auf die neuen Medien, vor allem auf Facebook. Mehr als 21.000 Hörern gefällt die Seite, und das sind unsere „Stammhörer“. Sie hören uns nicht nur, weil sie wissen wollen, wo im Moment Stau ist, welcher Bürgermeister mit dem Rücktritt liebäugelt, oder ob die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst schon wieder streiken und morgen früh keine Bahnen und Busse fahren. Sie hören uns, weil wir „ihr“ Lokalsender sind, und sie wollen an unserem Programm teilhaben, so wie wir an ihrem Leben teilhaben wollen. Über Facebook sind die Hörer nicht nur dabei, sondern mittendrin.

Die eben beschriebene Geschichte entstand spontan, dem Nachrichtenredakteur ist tatsächlich ein Hund zugelaufen. Facebook ist aber auch die Plattform für die politische oder gesellschaftliche Meinungsäußerung. Macht es Sinn, dass die Stadt Bonn ein neues Konzerthaus baut? Wie komme ich zur Arbeit, wenn im Sommer die Nordbrücke saniert wird? Was unternehme ich am nächsten Wochenende, wenn das Wetter schön ist? Der Hörer kann mitreden, persönliche Ausflugstipps geben, „denen da oben“ auch mal die Meinung geigen. Der Hörer beteiligt sich, er berichtet aus seiner Lebensperspektive, aus seinem Umfeld. Im Umkehrschluss heißt das für uns Radiomacher aber auch, dass wir unsere Hörer besser kennen lernen und erfahren, was sie interessiert und was nicht.

An dieser Stelle muss aber auch gesagt werden, dass Postings niemals sich selbst überlassen werden dürfen. Der Moderator muss auch online moderieren. Er muss die Kommentatoren begleiten und ihnen antworten, als säßen wir alle real beisammen und diskutierten. Besonders bei „harten“ und faktenreichen Themen kann das sonst schnell etwas unübersichtlich werden.

Facebook, Twitter und Co. ist jedoch kein Ersatz fürs Hören. Das sollten Radiomacher immer bedenken. Social Media kann eine sinnvolle Ergänzung zum Radioprogramm sein. Nicht jeder will zum kontroversen Thema mal schnell anrufen und seine Meinung äußern. Nicht jeder kann aus Zeitgründen auch on air geschaltet werden. Über Facebook aber kann er dabei sein, genau so als säße er in der Redaktion, in der Pressekonferenz, beim Hintergrundgespräch. Er gehört zum Team, zur Familie, und das ist Hörerbindung, wie sie besser nicht sein könnte.

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Antonius Nolden ist Nachrichtenredakteur bei Radio Bonn/RS.

 

 

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