Radio-PR: Nehme ich den Marktführer oder doch lieber die Nummer 1?

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Sie haben ein interessantes Thema, das Sie gerne auch im Radio spielen möchten? Dann sollte der nächste Schritt sein, sich an eine kompetente Hörfunk-Agentur zu wenden. Aber wie findet man die? Und woher weiß man, dass am Ende auch das Ergebnis stimmt? „Marktführer“ und die „Nummer eins der Branche“ ist selbstverständlich jeder. Deshalb gibt es hier einige Tipps, worauf Unternehmen bei der Agenturauswahl unserer Ansicht nach achten sollten.

Aus Unternehmenssicht entscheidet in der Regel der Preis, welche Agentur das Projekt umsetzen wird. Aber eines vorweg: Überprüfen und vergleichen Sie, was Sie dafür auch bekommen (und auch, was Sie nicht bekommen)! Legen Sie vor allem Wert auf eine ausführliche Beratung! Nur so können Sie auch von der Erfahrung der Agentur profitieren. Lassen Sie Ihr Thema realistisch einschätzen, denn das ist einer der wichtigsten Faktoren: Wenn das Thema nicht passt, wird es auch nicht gesendet!

Das gilt auch für die verschiedenen Formate. Womöglich eignet sich Ihr Produkt oder Ihre Veranstaltung nicht für einen klassischen Hörfunkbeitrag. Eine professionelle Agentur wird Ihnen die Unterschiede sowie die Vor- und Nachteile erklären und Ihnen unter Umständen auch von einem Format oder Thema abraten, dafür aber einen neuen Umsetzungsvorschlag machen. Grundsätzlich sollten Sie auf einen guten Mix achten. Nicht die Masse ist wichtig, sondern die Vielfalt. Können die wichtigen Aspekte in einem klassischen Beitrag wirklich untergebracht werden? Sollte vielleicht der Experte direkt in den Dialog mit den Radiosendern treten? Oder macht doch eher eine Meldung Sinn? Eine kompetente Agentur wird Ihnen diese Fragen beantworten.

Abgesehen von einem guten Thema sollte der Beitrag natürlich auch formatgerecht umgesetzt werden. Das heißt: Der Beitrag sollte eine Länge von 1´45 min nicht überschreiten (An- und Abmoderation nicht mit eingerechnet), besser sind 1´30 min. Ein Stück, das länger als zwei Minuten ist, hat fast keine Chance auf Ausstrahlung. Formatgerecht bedeutet aber auch, dass keine Telefon-O-Töne verwendet werden. Die Akzeptanz in gebauten Beiträgen ist bei den Sendern sehr gering. Schnell zum Hörer greifen und ein Interview führen und aufzeichnen können die Redakteure schließlich selbst. Deshalb sollten Sie an dieser Stelle nicht sparen, sondern auf saubere und sendefähige Face-To-Face-Töne Wert legen.

Schließlich sollten Sie sich die Frage stellen, wie Ihr Material zu den Sendern gelangt. Entscheidend ist dabei unserer Ansicht nach der persönliche Kontakt zu den Redaktionen. Eine Ankündigung Ihres Beitrages per E-Mail-Newsletter, die Veröffentlichung auf Online-Portalen ist natürlich gut, aber in erster Linie digitale Fleißarbeit und kein Gradmesser für den Erfolg der Radio-PR-Maßnahme. Das A und O ist die telefonische Ansprache des Redakteurs oder der Redakteurin, um das Thema direkt vorzustellen. Auf diese Weise können auch direkt Nachfragen beantwortet und womöglich zusätzliche O-Töne oder Materialien wie Videos etc. vermittelt werden. Letztendlich ist für den Sender nicht entscheidend, welcher Marke der Absender angehört (beispielsweise einer Nachrichtenagentur), sondern ob das Thema, die redaktionelle sowie die technische Umsetzung des Materials einwandfrei ist und somit ins Programm passt.

Autorin: Iris Mohr

Der Hörfunkbeitrag: Wie ein BmO aussehen sollte!

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Der gebaute Beitrag oder auch BmO (Beitrag mit O-Tönen) ist einer der wichtigsten journalistischen Formen im Radio. Mit einem Beitrag können Informationen transportiert, verschiedene Standpunkte aufgezeigt, Zusammenhänge erklärt oder eine Geschichte erzählt werden. Aber wie sieht ein guter Beitrag eigentlich aus?

Alles beginnt mit einer knackigen Anmoderation. Sie muss den Hörer packen und seine Aufmerksamkeit auf das Thema des Beitrags lenken. Das heißt, der Redakteur muss schon zu Beginn eine Situation erschaffen, mit der der Hörer sich identifizieren oder sich zumindest hineinversetzen kann, sei es zum Beispiel durch einen zeitlichen oder saisonalen Aufhänger oder einige Fragen, die am Anfang der Anmoderation gestellt werden. Wichtig ist, dass der Hörer weiß, was ihn im Beitrag erwartet.

Nach der Anmoderation werden im Beitrag selbst kurze Moderationen und O-Töne miteinander kombiniert, in der Regel in einem Verhältnis von 50:50 oder 40:60. Für die O-Töne gilt: keine Telefon-O-Töne. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Qualität der O-Töne ein entscheidender Faktor für die Ausstrahlung eines Beitrags ist. Und qualitativ hochwertige O-Töne entstehen nur dann, wenn das Interview mit dem Experten face-2-face geführt wird. Ausnahmen sind Interviews, die wegen eines brandaktuellen Themas sofort gesendet werden sollen.

Monologe und zu lange Ausführungen sind in einem BmO fehl am Platz. Die Interviewpassagen sollten die Kernaussagen und die wichtigsten Standpunkte enthalten. Und das führt zu einem weiteren wichtigen Kriterium eines guten Beitrags: die richtige Länge. Beiträge die länger als zwei Minuten sind, haben im Prinzip keine Chance auf Ausstrahlung. Im privaten Rundfunk sind 90 bis 100 Sekunden ideal. Das klingt wenig, reicht aber aus, um die entscheidenden Infos zu kommunizieren.

Am Ende des Beitrags steht meist eine kurze Abmoderation, die ebenfalls vom Moderator gelesen wird. Wie schon bei der Anmoderation gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Beitrag für den Hörer abzurunden. Der Redakteur kann die entscheidenden Punkte noch einmal zusammenfassen oder zusätzliche Informationsmöglichkeiten wie beispielsweise eine Internetseite nennen.

Ein zusätzlicher Baustein, der einen Beitrag aufwerten und vor allem auflockern kann, ist die Straßenumfrage, die so genannte Vox pop. Dabei werden Passanten zum Thema des Beitrages befragt und die aufgezeichneten Antworten werden in einer Collage zusammengeschnitten. Auch Musik oder Geräusche (die Atmo) sind in einem BmO möglich und können helfen, beim Hörer eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Aber dabei gilt: Weniger ist mehr. Der Hörer soll durch Musik oder Atmo nicht irritiert oder abgelenkt werden. Außerdem mutiert ein Beitrag, der mit einer großen Geräuschkulisse oder vielen Musikstücken überfrachtet ist, sonst schnell zum Hörspiel.

Fazit: Ein qualitativ hochwertiger Beitrag entsteht nicht in ein paar Minuten. Er muss durchdacht sein, schlüssig, einfach „rund“. Nur so wird sich der Hörer auch an das Thema erinnern.

Autorin: Iris Mohr